Nach 22 Jahren besuchte ich Spanien erneut, und das öffentliche Verkehrssystem dort bot mir sehr interessante Erfahrungen. Besonders die U-Bahn in Barcelona und Madrid zeigte deutlich andere Merkmale als die mir vertrauten öffentlichen Verkehrsmittel in Seoul, Tokio, Taipeh und London. In diesem Beitrag werde ich nicht nur die Besonderheiten, Vorzüge und Nachteile des öffentlichen Verkehrs in Spanien betrachten, sondern auch tiefgehend mit anderen Städten vergleichen.

Heiße U-Bahn mit überraschender Sauberkeit und Sicherheit

Das erste, was ich bemerkte, war die Temperatur. Während die U-Bahnen in Seoul, Tokio und Taipeh manchmal so stark klimatisiert sind, dass sie im Hochsommer kühl wirken, war die U-Bahn in Spanien recht heiß. Es war so warm, dass ich schwitzte. Dennoch war die allgemeine Sauberkeit bei weitem besser als die der Londoner U-Bahn. Zwar war es nicht so sauber wie in Seoul oder Tokio, aber ich fühlte mich während der gesamten Nutzung recht wohl.

Vor meiner Reise nach Spanien hatte ich viele Sorgen über die erhebliche Kriminalitätsrate gegen Touristen und häufigen Taschendiebstahl. Doch die Sicherheit in den U-Bahn-Stationen und Waggons war tatsächlich sehr gut. Ich fragte mich: „War ich wirklich so besorgt, wie ich es nicht hätte sein müssen?“ Im Gegensatz zu dem, was die Gerüchte besagten, waren die Spanier, die ich traf, durchweg sehr freundlich. Die Diskussionen über Touristenfeindlichkeit schienen mir völlig unbegründet zu sein. Auch wenn es Anfang Juli vielleicht noch nicht die Hochsaison für Touristen war, gab es doch ausreichend viele von ihnen.

Enger Zugabstand und unpraktisches Zonesystem

Die Zugabstände in der U-Bahn von Barcelona und Madrid waren sehr kurz, sodass man auch nach dem Verpassen eines Zuges nicht lange warten musste, bis der nächste kam. Dieser Aspekt war in beiden Städten durchweg positiv. Das Umsteigesystem war im Allgemeinen recht verständlich, aber ein Nachteil war, dass es keine englischen Ansagen gab. Ich musste ständig aufpassen, um meinen genauen Standort zu bestimmen.

Es gab auch ein „Zonen“-Konzept, ähnlich wie in London. Allerdings war dieses Zone auf dem U-Bahn-Plan nicht klar angegeben, was zu Unannehmlichkeiten führte. Während es auf den Linien 1 bis 4 kostenlose Umstiege gab, musste man für die Linie 8 manchmal durch das Drehkreuz und ein neues Ticket kaufen. Dies steht im Gegensatz zu London, wo die Zonen auf den Plänen deutlich angezeigt werden und man sich im Voraus informieren kann.

Dieses Zonen-System sorgte insbesondere bei der Nutzung der Flughafenlinie für Verwirrung. Zum Beispiel, wenn ich zum Flughafen wollte und an der Terrassa Station in die Flughafenlinie umstieg, musste ich nur den Preis für diese bezahlen. Wenn ich jedoch, um schneller zu sein, an der Españabahn Plaza Station in die Linie 8 umstieg und dann zur Flughafenlinie nach Europa Fira wollte, musste ich auch für die Linie 8 bezahlen, und die Kosten dafür waren ziemlich hoch. Es ist daher sehr sinnvoll, bei einem Umstieg zwischen der Flughafenlinie und der normalen U-Bahn die Terrassa Station zu nutzen.

Innenansicht der Europa Fira Station in Barcelona

Im Gegensatz zu Seoul oder Tokio, wo man bei Überqueren bestimmter Tarifzonen beim Aussteigen mit einer Karte zusätzliche Gebühren begleicht, gab es im spanischen U-Bahn-System keinerlei Berechnung nach Entfernung beim Aussteigen. Dies empfand ich als recht umständlich.

Madrid: Besondere Verkehrs- und kostenlose Busse

Die Verkehrskosten in Madrid waren etwas günstiger als in Barcelona. Während eine Einzelfahrkarte in Barcelona etwa 2,7 Euro kostete, lag der Preis in Madrid bei etwa 1,5 Euro. In Madrid musste man wie in Seoul zuerst eine Verkehrskarte kaufen, die jedoch mit etwa 4 bis 4,5 Euro recht teuer war. Im Vergleich zu Seoul, wo man die Kaution für die Karte zurückerhalten kann, oder zum Suica- und Pasmo-System in Tokio, welches kostenlos ausgegeben wird, war dies etwas enttäuschend.

Stadtbus-Szene vor dem Rathaus von Madrid

Allerdings gab es in Madrid einen ganz besonderen Bus. Es handelt sich um die kostenlosen Buslinien 001 und 002, die die meisten bekannten Sehenswürdigkeiten anfahren und sehr praktisch sind. Wichtig ist, dass man nicht einfach einsteigen kann, sondern zuvor anzugeben, wie viele Personen einsteigen, um ein kostenloses Ticket zu erhalten. Anfangs wusste ich dies nicht, was dazu führte, dass der Bus nicht starten konnte, der Fahrer laut rief und alle Blicke auf mich gerichtet waren. Glücklicherweise half mir ein Mitfahrer, die Situation zu verstehen, und ich konnte schließlich mein Ticket bekommen.

Da beide Städte Touristenattraktionen sind, gab es auch Optionen wie das 1-Tages-Ticket für die unbegrenzte Nutzung, aber die meisten Sehenswürdigkeiten lagen nah beieinander, sodass man die Strecken problemlos zu Fuß zurücklegen konnte. Aus diesem Grund stellte ich fest, dass es deutlich günstiger war, jeweils ein Einzelticket zu kaufen, wann immer ich es brauchte, und ich bin tatsächlich auf diese Weise gereist.

Szene vom Cibeles-Platz in Madrid mit Taxis

Der Status des öffentlichen Verkehrs in Seoul

In keinem anderen Land scheint der öffentliche Verkehr so günstig und qualitativ hochwertig zu sein wie in Seoul. Das kostenlose Umsteigensystem von U-Bahn und Bus in Seoul ist in der Welt einzigartig und äußerst praktisch. Natürlich ist dies eng mit den komplexen politischen Problemen Südkoreas verknüpft, daher kann man es nicht leicht mit Systemen anderer Länder vergleichen. Aber im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis denke ich, dass es das Beste ist. Tokio ist ebenfalls hervorragend und sehr pünktlich, jedoch auch entsprechend teuer. Seoul ist ohne Zweifel eine großartige Stadt mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis im öffentlichen Verkehrssystem.


Der öffentliche Verkehr in Spanien hat mir in vielerlei Hinsicht sowohl Vertrautheit als auch Neuheit gebracht. Im nächsten Beitrag werde ich mit einem weiteren spannenden Thema meiner Reise nach Spanien zurückkehren.